Verjährt

Ein Angeklagter beteuert vor Gericht wortreich seine Unschuld.

Der Angeklagte spricht und spricht,
beteuert stets: “Ich war es nicht!
Man hat doch wohl schon mitbekommen,
ich habe keinen Cent genommen,
der nicht auf schwarz und weiß belegt!
Mich wundert, dass man sich erregt!

Der Angeklagte spricht und spricht,
und sagt: “Glaubt doch dem Kläger nicht!
Die Welt, sie weiß es immer schon,
ich bin die Unschuld in Person!”

Der Angeklagte spricht und spricht!
Zur Wahrheitsfindung kommt es nicht.
Denn eh der Sachverhalt geklärt,
ist das Delikt schon längst verjährt!

Wieder wird der Stil der Reden im Parlament heftig kritisiert.

Es wird nun wieder kritisiert,
wie grauenhaft gern diskutiert,
wie arg im Parlament verfahren,
dies ohne Anstand zu bewahren!
Wenn dieser Trend so weiter geht,
schon bald auch zur Debatte steht:
Kann man das, was sie dort sagen,
noch im Rundfunk übertragen?
Ist man auf Sachlichkeit noch aus,
wie es geziemt dem “Hohen Haus”?
In meinem “Haus”, das ich geführt,
dem Sonderstatus zwar gebührt,
war man auf Ordnung streng erpicht,
man duldete so manches nicht!
War auch die Stimmung oft nicht heiter,
find’ ich – dereinst Gefängnisleiter!
Ich weiß, dass der Vergleich gewagt,
hab ihn nur vor mich hingesagt.
Beeile mich dazu zu sagen,
ich hatte andre Last zu tragen!

CETA wurde von der Regierung unterschreiben!

Was H.C. Strache nun vollführt,
macht mich fürwahr total gerührt.
Er zeigte neuerlich uns allen,
man kann auch noch im Liegen fallen!
Er will dem Kanzler willig bleiben,
und doch für CETA unterschreiben.
Die Volksabstimmung könnt euch schenken,
lasst doch die andern für uns denken,
die um das Volk sich gar nichts scheren,
und mag es noch so aufbegehren.
Auch wenn der Bürger bitter klagt:
Das „Drüberfahren“ ist gefragt!
So wird man lieb vom Staat beglückt,
ich bin begeistert, echt entzückt.
Und nichts entlockt mir hier Kritik,
ich traue blind der Politik!
Und allen, die den Staat regieren
(darf ich ein Schmunzeln hier riskieren?)

Fast alle Frauen nahmen an der Angelobung des Peter Pilz demonstrativnicht teil.

Die Frauenriege schimpft und tobt,
weil Pilz nun wieder angelobt.
Sie können dies so gar nicht fassen,
und haben wild den Saal verlassen,
als Pilz die Eidesformel sprach,
trotz Vorwürfe und Ungemach!
So ist es mal, wenn unsre Frauen
dem lieben Pilz nicht mehr vertrauen.
Ganz ehrlich, räume ich hier ein,
ich möchte so ein Pilz nicht sein,
dem ziemlich alle Frauen grollen,
ihn offensichtlich nicht mehr wollen.
Denn ohne Frauen ist man arm!
Ist schwer gehemmt, dass Gott erbarm!
Und wird als „Herrenpilz“ verachtet,
als „Eierschwammerl“ nur betrachtet!
Na dann, Herr Pilz, sind sie nun froh?
Ihr „Börsel“ ist es sowieso.

“Mutterliebe” auf der Alm.

In der Steiermark wurden Wanderer auf der Alm von einer Kuh angegriffen
und verletzt.

Die Kuh grast friedlich auf der Weide,
tut selten Menschen was zu leide.
Doch hat ein Kälblein sie geboren,
hat sie dem Stier aufs Horn geschworen,
Touristen wütend zu verjagen,
die sich in ihre Nähe wagen.

Mit einem fürchterlichen “Muuuh”
geht sie zum Angriff, und stößt zu.
Bevor sie wutentbrannt dahin,
legt sie noch eine Flade hin,
um den Touristen zu erklären,
wie unerwünscht sie hier doch wären.

Sind sie auch schmerzlich, ihre Hiebe,
es zeigt von wahrer “Mutterliebe”,
die uns die Kuh vor Augen führt,
wofür ihr größtes Lob gebührt.

Peter Pilz kehrt demnächst ins Parlament zurück.

Österreich ertrinkt im Glück,
denn Peter Pilz ist bald zurück!
Er hat zuwege es gebracht,
dass eine Frau ihm Platz gemacht.
Er hat sie einfühlsam gebeten,
für ihn vom Job zurückzutreten.
Warum sie’s tat, ist nicht bekannt,
vielleicht kam Pilz ihr zu galant?
Von „Grapschen“ weithin keine Spur!
Ein Pilz ist fair, er bittet nur.
Und alle sind sie hoch erfreut,
dass Pilz im Parlament, erneut.
Für mich stellt sich die Frage an:
Braucht wirklich wer noch diesen Mann?

Sauwetter

Turbulenzen beim Heimflug unserer Regierungsmitglieder aus Brüssel.

Herr Kurz wollt’ schnell nach Hause fliegen,
doch konnte man kein Flugzeug kriegen.
Man bat ihn höflich um Geduld,
und gab dem Sauwetter die Schuld.
Ich selber seh’ dies gar nicht so!
Ich tippe, Kern war echt nicht froh,
dass Kurz, und die Reißaus genommen,
von Brüssel schnell nach Hause kommen.
Er hat dem Wettergott gesagt,
dass die Regierung nicht gefragt,
und sie im Ausland bleiben solle,
weil selber er regieren wolle.
Nun ist Herr Kern zutiefst verzagt,
weil selbst der Wettergott versagt!

Van der Bellen blickte beim Putin-besuch oft so was von mürrisch!

Der Präsident hat streng geschaut!
Hat er dem Putin nicht getraut?
War er gar grantig, echauffiert,
als er die Garde abmarschiert?
Hatte er Streit mit seiner Frau?
Ich weiss es – ehrlich – nicht genau.
Ach ja, sein Blick zeigte von Würde!
War Ausdruck seiner grossen Bürde,
die Van der Bellen tapfer trägt,
die sich so düster niederschlägt!
Ach Gott, was kann ich lachen,
kann lästern, dumme Spässe machen.
Mich sieht ja keiner, das ist gut,
das macht mich locker, gibt mir Mut!
Und lässt mich lächelnd Sprüche schreiben,
und hin und wieder übertreiben!

Putin in Wien

Für ein paar Stunden, streng gezählt,
war Wien der Mittelpunkt der Welt!
Herr Putin, einem Zaren gleich,
besuchte unser Österreich.
Man hiess ihn feierlich willkommen,
weil er den Weg zu uns genommen.
Dass man ihn nicht nach Frankreich holte,
warum er nicht nach Deutschland wollte,
die Frage ist ganz leicht erklärt:
Wien hat sich mehrmals schon bewährt!
Denn Wiener Charme, Gemütlichkeit,
sucht man vergeblich weit und breit.
Schon Figl hat sich ausbedungen,
dass laut die „Reblaus“ wird gesungen,
und edle Weine reichlich flossen,
bis dass der Staatsvertrag beschlossen!
Und dieses spricht sich weltweit um,
drum kam auch Putin wiederum.

“Die Russen kommen!”

Putin gibt Österreich die Ehre.

Einst hab ich angsterfüllt vernommen,
macht euch bereit, die Russen kommen.
Nachdem der Krieg zu Ende war,
und die Besatzungsfronten klar.

Sie kamen polternd in der Nacht,
und haben “Frieden” uns gebracht.
Doch vorher haben sie gestohlen
fast alles, was es gab zu holen.

Damit wir Kinder nicht entdeckt,
hat unsre Mutter uns versteckt.
War das ein Zittern und ein Jammer,
wir harrten in der “Räucher-Kammer”,
und hörten unsre Mutter klagen,
dass man die Kuckucksuhr zerschlagen,
die dummer Weise plötzlich schlug,
als man vorbei das Diebsgut trug.

Nun haben wieder wir vernommen,
seid hoch erfreut, die Russen kommen.
Der ganze Staat auf Knien liegt,
weil Putin uns die Ehre gibt.
Er stiehlt nicht, nicht daran zu denken,
er überrascht uns mit Geschenken.

So weit, so gut, möchte man sagen,
doch wollte ich Herrn Putin fragen:
Sag, guter Putin, sei so lieb,
mein Vater, der in Russland blieb,
weil er im Kriege umgekommen,
warum hast ihn nicht mitgenommen?
Das wäre “das” Geschenk für mich!
Ich weiß, es überfordert dich!