Gedanken zum Opernball 2017.
Ich gebe mir auf jeden Fall
am Donnerstag den Opernball!
Zum “Ball der Bälle”, lieb betitelt,
stets hochgelobt und auch bekrittelt,
komm ich im Frack fein vorgefahren,
um so die Etikett zu wahren.
Den roten Teppich steig ich hoch,
ein Lächeln und ein Bildchen noch,
und stell mich an im großen Saal,
der fein geschmückt, wie jedes Mal.
Und in der Mittelloge thront
die Präsidentschaft, wie gewohnt.
Die Interviewer schwärmen aus,
und suchen sich die “Promis” aus,
um sie dezent danach zu fragen,
was sie zum “Ball der Bälle” sagen.
Und in den vollgerammten Logen
erstrahlen Ordenszeichen, Broschen!
Ein Augenschmaus ist das Ballett,
voll Anmut, einfach richtig nett.
Und himmlisch tanzt wie eh und je
galant das Mädchenkomitee.
Auch Lugners Stargast wird bestaunt,
der wie wie gewohnt sauschlecht gelaunt,
und rein vertraglich qualvoll lächelt,
und leicht gelangweilt müde fächelt.
Auch die “First Lady” einmarschiert,
die früher heftig demonstriert,
weil sie den Opernball verachtet,
ihn als nicht zeitgemäß betrachtet.
Ansonsten lässt man uns noch wissen,
man braucht im Saale niemand missen:
Vom “Homo” bis zum “Atheisten”,
vom “Kasperl” bis zum “Lobbyisten”,
vom Reichtum bis zum Mittelmaß
hat jeder seinen tollen Spaß.
Und die Musik mit schönen Klängen,
gespickt mit herrlichen Gesängen,
das alles macht den Ball perfekt.
Ich zolle Beifall und Respekt!